Liebesbrief an die Inspiration 

Inspiration entsteht aus mysteriösen Gründen. Sie verfängt sich in Federn, die von toten Vögeln vom Himmel fallen; sie strömt wie ein Meteorschauer auf uns zu, zu blendend, großartig, um sie einzufangen. Wie sehr ich mir doch wünschte, sie immer an meiner Seite zu haben. In meiner Einsamkeit spendet sie mir Trost, deckt mich mit einer glitzernd blauen Decke zu, schön wie der tiefwinterliche Schnee und redet mir schöne Worte zu.

Manchmal, da wache ich auf, und sie liegt nicht an meiner Seite, und alles scheint, wie ein Traum gewesen zu sein. Manchmal jedoch, kommt sie in unerwarteten Momenten angeschlichen, wie eine Flut, die den dicht bedeckten Wald überrennt; doch die Wurzeln meiner Bäume sind tief, und sie reichen tiefer, als du es dir vorstellen kannst, und die Flut wird aufgesaugt. Alles, was bleibt, ist der Geruch vom Meereswasser, der tief in der Luft hängt, wie die schweren Gardinen im Königszimmer. All was, was bleibt, ist die Erinnerung an die soeben vergangene Plötzlichkeit, die sich ein wenig wie ein kleiner Schmerz, ein kleines Stechen im Herz, oder ein Kribbeln im Bauch anfühlt. Und plötzlich — Stille. Die feuchte Luft riecht nach vergangenen Sommern, oder ankommenden Wintern, und alles sieht frostig und sonnig leuchtend zugleich aus. In der Ferne hört man das letzte Wasser von Pinienbäumen tropfen — tip, tap —, und das rauschende Summen, Singen von verträumten Vögeln. 

Liebe Inspiration, ich wünschte, du würdest für immer bleiben — oder wenigstens ein kleines bisschen länger.