Wo beginnt das wahre Leben? Ich möchte meine Worte mit mehr Bedacht wählen. Wo beginnt das wahre Leben? Meine Seele ist gespalten. Sie sehnt sich nach so viel Freiraum, doch mein Kopf kann ihn ihr nicht geben. Mein Körper ist der Mittelmann, Brücke zwischen Kopf und Seele. Wann hat meine Seele den Geruch der Freiheit geschnuppert, den sie nicht mehr loslassen konnte? In der Liebe? Nein, nicht die Liebe, die mich bindet wie ein Sklave. Wie verrückt, wie schnell man einen Menschen vergessen kann; so grausam die Welt doch ist, so ist sie auch wunderschön. In dieser Vergessenheit liegt die Fülle. In der Vergessenheit liegt aber auch die Angst. Ich vergesse — ich werde erfüllt; er vergisst — die Angst erfüllt mich. 


Und Freiheit? ……

Frei sein von allen Fäden

Stück für stück zerreiße ich sie

Und drücke meine ganze Körperkraft von der Last

Ich zerreiße alle Fäden

Die mir um meine Hand- und Fußgelenke gebunden sind

So fest, dass durch meinen Körper kein Blut mehr fließt


Haben wir nicht alle Geschichten zu erzählen? Je mehr ich von der Welt sehe, desto klarer wird mir, dass es nicht meine Bestimmung ist, meine Geschichte zu erzählen. Meine Bestimmung ist es, Geschichten anderer zu erzählen; und diese Kunst will ich perfektionieren. Ich finde keine Glückseligkeit darin, meine Welt wieder und wieder und wieder zu erzählen. Jedoch finde ich sie, wenn ich diese Welt, ihre Seelen und Geschichten entdecke und erzähle.

Die Idee ist nicht, Körper, Geist und Seele voneinander zu trennen, unabhängig zu werden, sondern eine Einheit zu bilden. Ich will für immer Weiterträumen, in meinen Tagesträumen leben, aber das dissoziiert meine Seele, meinen Geist mit meinem Körper. Ich werde nicht für immer weiter träumen können, ich muss mich auch um meinen Körper, um die materielle Welt kümmern. Nur wenn ich Materialität und Immaterialität vereinen kann, kann ich Erleuchtung finden, kann ich Freiheit finden. Sehne ich mich nach der Liebe? Ja, sehr stark. Jedoch muss ich nun einen Schritt weitergehen. Ich will die tiefere Dimension der Liebe verstehen und erkennen, das heißt, ich werde sie mit meinen eigenen Sinnen ertasten müssen — nur so erlange ich wahres Verständnis. Theorie geht stets mit Praxis einher, und Verständnis kann nur mit beiden zusammen kommen. Ich bin müde.